Wer einen Mobilfunkvertrag abschließt, kann oft ein nagelneues Smartphone dazubekommen. Bedenkt man den Kaufpreis der Geräte, erscheint das durchaus attraktiv. Doch viele Kunden sind auch misstrauisch. Lohnt sich ein Vertrag mit Handy wirklich? Oder kommt man vielleicht letztlich günstiger weg, wenn man das Gerät selber kauft? Wir klären auf.
Nicht jeder Vertrag lohnt sich
Das neueste Smartphone ganz umsonst oder nur mit einer kleinen Zuzahlung – das klingt nach einem guten Angebot. Aber natürlich gehört ein Mobilfunkvertrag dazu. Und wer hier nicht aufpasst, zahlt am Ende vielleicht doch drauf. Insbesondere in Deutschland sind Mobilfunktarife im europäischen Vergleich oft deutlich teurer. Laut einer Analyse ist die Preisentwicklung von Mobilfunktarifen in Deutschland unterhalb der Inflation. Umso wichtiger ist es bei der Tarifwahl genau hinzuschauen.
Vertrag mit Handy oder doch lieber ohne? Hier ist nachrechnen gefragt. Entscheidend sind dabei die Vertragskonditionen, aber auch der Preis des Gerätes.
Bei hochpreisigen Smartphones kann sich der Vertragsabschluss durchaus lohnen, wenn der Vertrag gleichzeitig dem eigenen Nutzungsverhalten entspricht. Anders sieht es bei günstigen Geräten aus. Hier wiegt die Ersparnis durch das Gratis-Handy die Vertragskosten nicht unbedingt auf.
Die monatlichen Gebühren sind bei Verträgen mit Handy in der Regel höher als bei solchen ohne Gerät. Dazu kommen oft längere Laufzeiten. Das vermeintliche Gratis-Handy wird also eigentlich monatlich durch höhere Gebühren abgezahlt.
Verträge in Kombination mit einer etwas höheren Zuzahlung für das Gerät sind in der Regel fairer und transparenter gestaltet. Sie entsprechen eher einer Ratenzahlung. Wer ein Gerät also ohnehin auf Raten abbezahlen würde, kann das durchaus auch über einen passenden Handyvertrag tun.
Kunden sollten bei Verträgen mit Gerät bei Ablauf der Laufzeit rechtzeitig prüfen, ob es sinnvoll ist, nun zu einem günstigeren Tarif zu wechseln. Sonst zahlen sie unter Umständen länger als nötig für einen teureren Vertrag.
Die Vertragskonditionen sollten passen
Interessenten sollten sich nicht allein wegen eines neuen Smartphones auf einen Vertrag einlassen. Entscheidend ist, ob der Vertrag zu den eigenen Bedürfnissen passt. Eine gute Netzabdeckung am Wohnort ist eine wichtige Grundlage. Tarifbausteine wie Flatrates oder Datenvolumen lohnen sich nur, wenn sie auch wirklich ausgenutzt werden. Sonst zahlen Verbraucher unter Umständen für etwas, das sie gar nicht brauchen. Umgekehrt kann es auch ungünstig sein, wenn ein Vertrag beispielsweise ein zu geringes Datenvolumen enthält.
Dann müssen vielleicht regelmäßig Datenpakete zugebucht werden und das verursacht Zusatzkosten. Der Wechsel in einen Tarif mit höherem Volumen wird Kunden allerdings in der Regel vom Anbieter einfach gemacht. Wer unsicher ist, sollte vorab den bisherigen Verbrauch mit den Konditionen des neuen Vertrages abgleichen.
Allnet-Flat oder Tarife mit Netzbindung?
Bei der Wahl eines Mobilfunktarifs stellt sich oft die Frage, ob eine Allnet-Flat oder ein Tarif mit Netzbindung die bessere Option ist. Eine Allnet-Flat verspricht maximale Flexibilität, denn Nutzer können unbegrenzt in alle Netze telefonieren und SMS verschicken, ohne sich über zusätzliche Kosten Gedanken zu machen. Oft sind zudem großzügige Datenvolumina enthalten, sodass das Surfen unterwegs stressfrei bleibt. Diese Tarife sind ideal für Menschen mit hohem Kommunikationsbedarf und jene, die sich nicht einschränken möchten. Der klare Vorteil liegt in der Planbarkeit der Kosten, da diese unabhängig vom Nutzungsverhalten konstant bleiben. Allerdings gehören Allnet-Flats zu den teureren Mobilfunklösungen, was sie für Wenignutzer oder sparsame Kunden weniger attraktiv macht.
Im Gegensatz dazu beschränken sich Tarife mit Netzbindung oft auf kostenlose Anrufe und Nachrichten innerhalb des eigenen Netzes. Anrufe in andere Netze oder die Nutzung mobiler Daten werden separat berechnet oder sind nur begrenzt verfügbar. Diese Tarife sind häufig günstiger und lohnen sich besonders, wenn viele Kontakte im gleichen Netz sind oder die mobile Nutzung gering bleibt. Allerdings bergen sie das Risiko unvorhergesehener Zusatzkosten, insbesondere bei häufigen Anrufen in fremde Netze. Für Menschen mit geringem Bedarf an Flexibilität und Kontrolle über ihre Nutzung sind Tarife dieser Art eine kosteneffiziente Lösung, während Allnet-Flats für Vielnutzer den Komfort und die Freiheit versprechen, sich keine Gedanken um Netzgrenzen machen zu müssen.
Verhandeln kann sich lohnen
Mobilfunkanbieter legen großen Wert darauf, neue Verträge abzuschließen. Kunden können sich das zunutze machen, indem sie etwas feilschen und auf bessere Vertragskonditionen bestehen. Das funktioniert erstaunlich oft.
Als Kunde sollte man bei solchen Verhandlungen möglichst gut vorbereitet sein. Welche Ansprüche man an den Vertrag stellt, sollte klar sein. Und auch Kenntnisse über vergleichbare Tarifangebote bei der Konkurrenz können nicht schaden.
Es kann sich lohnen hart zu bleiben und nicht gleich auf jedes Angebot einzugehen. Je länger die Verhandlung andauert, desto mehr können Kunden dabei in der Regel herausholen.
Das Verhandeln lohnt sich übrigens auch, wenn eine Vertragsverlängerung ansteht. Wer hier die Kündigung androht, bekommt häufig ebenfalls noch einmal bessere Konditionen angeboten. Das kann vor allem dann der Fall sein, wenn ein günstiges Einstiegsangebot ausläuft, das im Anschluss normalerweise mit höheren Gebühren verbunden wäre.